Auf Sand

Du stehst am Meer. Siehst du nicht, dass es Platz genug hat? Fünf oder zehn Minuten kannst du über den Sand gehen, ohne die Augen auch nur einmal zu öffnen, und es kommt kein Baum, in den du stossen könntest. Du kannst ruhig springen, tu es, doch in dieser Weite änderst du nichts damit, du schiebst den Horizont bloss um ein Zehntelhaar nach unten, dein Sprung ist lächerlich, verglichen mit der Breite, die hier herrscht.

Du ängstigst dich vor den Wellen, sie wollen dich hinaustragen, sagst du, aber sieh doch hin, du siehst ihre geheime Linie, sie kommen nicht näher, sie kümmern sich nicht um dich. Und warum rennst du umher, was suchst du denn, diese Landschaft hat kein Ende, keinen Fixpunkt, du kannst hier genausogut bleiben wie da drüben. Ja, man sieht dich von weither, doch von so weit auch nicht, schon von da aus, wo ein Punkt vor dem Himmel für das Strandhaus steht, unterscheidet nichts mehr dich vom Sand.

Es ist nirgends anders, und das weisst du, auch wenn du nicht willst. Dem Wind kann keiner entfliehen.

Setz dich hin, genau hier ist dein Ort. Und schreibe in den Sand.
Marie28 - 20. Aug, 14:17

Und schreibe in den Sand.... ICH LIEBE DICH :-)

Morgaine - 20. Aug, 14:32

Sandburgen bauen, Sandkastenspiele, Sand in die Augen streuen, Sandmännchen, der feine Sand am fernen Strand.
moccalover - 20. Aug, 15:51

@morgaine: Und das in den Sand Geschriebene wird bald von Wind, Wellen und Regen verwischt. Sand ist als Metapher wohl schon sehr lange beliebt, und insgesamt spielt er offenbar eine sehr schillernde Rolle in der Bildersprache. Danke für diesen Hinweis.

@marie: Ja, schreibe alles, was Du magst :-) ! Und dass das "ich liebe Dich" bald weggewischt ist, macht nichts; es zeigt nur, dass dahinter noch was stehen muss. Die Schrift im Sand ist Zeuge, nicht Zweck.

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