sravana - 17. Aug, 12:18

traurige, nachdenkliche Geschichte

immer mehr Menschen, nehmen Drogen. Ich denke es liegt an unserer Zeit.
Der Druck unserer Gesellschaft, die schlechte Wirtschaftslage, die Hektik und das, von vielen oberflächlichen Leben ohne Famileinzusammenhang, sind einige der Auslöser dazu. Meine Mutter hat ein Zimmer an einen Jungen vermietet, nun hat sie den Eindruck, dass er Drogen nimmt.
"Er muss wieder raus!" sagt sie. Ich bin jedoch der Ansicht, dass auch er einen Anspruch auf eine Unterkunft hat und solange es nicht ausartet, man ihm dies ermöglichen sollte. Mal sehen, ob ich sie davon überzeugen kann.

moccalover - 17. Aug, 13:34

Drogen sind Ersatzglück, Ersatzkraft, Ersatzsamt, Ersatzplüsch. Sie sind Rebellion gegen die Langeweile, Rebellion gegen den Leistungsdruck. Gewisse Modedrogen (XTC, Kokain) sind dann aber eher Ausdruck eines Glaubens an die chemische Machbarkeit von Souveränität und guter Laune (funktioniert ja auch, zuerst).

Es berührt und freut mich sehr, dass Du Dich für den Jungen einsetzen willst. Darin möchte ich Dich bestärken. Ich kenne die Geschichte nicht näher (vielleicht schreibst Du mal darüber), aber wenn Deine Mutter die blosse Tatsache stört, dass er (vielleicht!) Drogen nimmt, dann finde ich das auch übertrieben. Sie könnte, wenn das geht, ja mal reden mit ihm. Sie kann ihm ruhig sagen, dass sie Drogen ablehnt, wenn sie das so ist, geht das in Ordnung. Nur sollte sie meiner Meinung nach deswegen nicht ihn als Person ablehnen. Das ist etwas ganz anderes. Drogen schlecht zu finden oder Drogenkonsumenten für schlechte (oder verabscheuungswürdige etc.) Menschen zu halten. Das eine geht, das andere nicht. Und: Ihn rauszuschmeissen, ist wohl das letzte, was ihn von den Drogen wegbringen wird.

Darauf wollte ich mit dem Polizistentext ja auch zeigen: Dass so viele Menschen (das betrifft nun mal wirklich jeden manchmal) sehr schnell urteilen und der Einfachheit halber bestimmte Menschen zum Vornherein ablehnen. Das ist auch ein Schutzmechanismus, weil der bei manchen Drogensüchtigen zu beobachtende Niedergang ängstigt. Wieviel dieser mit den Drogen an sich zu tun hat, ist dann eine andere Frage. Wenn man versucht, sich vorzustellen, wie das ist, diese Ablehnung täglich intensivst zu erleben, dann muss man merken, dass genau diese zum Niedergang auch kräftig beiträgt. Wir Normalos sind ja schon deprimiert, wenn der Chef uns mal schief ansieht...

(Und, ja, das geht wirklich nur, solange es nicht ausartet, wie Du sagst. Harte Drogen können tatsächlich zu Problemen führen, mit denen dann weder er noch Deine Mutter noch zu Rande kämen, und das wäre für sie nicht tolerierbar.)
sravana - 17. Aug, 18:53

Meine Mutter ist bereits 94 und ich verstehe ihr Unverständnis,
aus diesem Grund habe ich versucht sie umzustimmen.
Meine Schwester wohnt im selben Haus und sie hat ihm nun,
zu meinem entsetzen, im Zimmer das Rauchen verboten.
(ich bin eine starke Raucherin) Die Diskriminierungen aller Art nehmen
bald überall immer mehr zu.

PS. Das Zimmer ist in einer 3 Z Wohnung und eine Art Wohngemeinschaft, von den Mitbewohnern hat sich noch niemand beschwert.
moccalover - 17. Aug, 20:19

94 Jahre, das erklärt dann doch einiges. Dann ist sie in einer Zeit aufgewachsen, in der es höchstens Alkoholiker gab als Drogensüchtige. Jetzt verstehe ich besser. Sie empfindet ihn bzw. seinen geglaubten Konsum als Bedrohung.

Naja, ich wäre auch todunglücklich, könnte ich hier in meiner Wohnung nicht mehr rauchen. Ich finde das ein wenig hart, aber es lässt sich eben dadurch rechtfertigen, dass der Rauch die Wände beschlägt, so dass die Wohnung früher neu gestrichen werden muss. Finde ich nicht so schlimm, aber es gibt dem Vermieter eben das Recht, das Rauchen zu verbieten. Ich werde mal übers Rauchen schreiben müssen.
nah - 18. Aug, 09:30

Oh ja, ein Text übers Rauchen, das wäre interessant.

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