einmal draussen

Graues Regenwetter, Kälte, Müdigkeit, da tröstet mich wenigstens, dass ich nicht im geringsten ein schlechtes Gewissen zu haben brauche, nicht hinaus zu gehen, nicht einen Schritt, nicht eine Nase voll. Doch das weckt Unrast, und am Abend, als die Wolken sich am einen Ort teilen und am anderen Ende des Himmels zu schwarzen Wänden zusammenrotteten, als die Blitze mich von der Ferne her aufscheuchten, als dann Platzregen einsetzte und bis auf meinen Boden spritzte, da war es klar, ganz ohne war unmöglich. In der Badehose, auf der Terasse draussen, dem Wind und dem eigenen Zittern getrotzt, den Regen gespürt, den Zügen vor dem Horizont gewinkt und, die Lichtspiele bewundert, die Arme verschränkt, die Oberschenkel gerieben, schliesslich hinunter, in die Dusche. Ein bisschen Sonne aus dem Boiler.
RunningCouchPotatoe - 15. Aug, 01:04

was glaubst du wie schön es ist

nach einem langen lauf, bei dem es die meiste zeit nur regnete (oder wenn
es winter ist) sich dann unter die heisse dusche zu stellen? ach das ist herrlich,
das ist das paradies :-))
wie lange hast du denn draussen gesessen?

moccalover - 15. Aug, 01:13

ich habe, ehrlich gesagt, gestanden, weil zu schlottern mir so leichter fiel. Es war sehr schön und nicht unglaublich kalt, aber ich konnte nicht anders als vor mich hinzuzittern. Nach einer Viertelstunde wurde der Regen schwächer, damit war der Kick ein wenig vorbei, und ich ging wieder hinein. Ja, beim Duschen wärmt sich eines nach dem anderen wieder auf und beginnt zu glühen. Wirklich paradiesisch!
sravana - 15. Aug, 07:01

zu zweit

wäre dies ja schon fast Pferde stehlen.
Bestimmt ein cooles Erlebnis.

moccalover - 15. Aug, 09:26

zu zweit wird es tatsächlich zu einem jener Erlebnisse, die, ohne viel Bedeutung zu haben, einen zusammenschweissen können... cool und intensiv!
chaetzle - 15. Aug, 08:02

da hatten wir fast das gleiche Erlebnis-

ich kam allerdings unverhofft und unvorbereitet in das Wetter. o.k., hätte ich mal an den Himmel geschaut, wäre ich auch besser ausgerüstet gewesen. Aber wie es so ist- ich wurde bis auf die Haut durchnässt. Meine Hose hat an mir geklebt, meine Haare hingen wirr und glitschnass um den Kopf. Da ist es dann doch angenehmer, man geht mit der Badehose raus. Aber es sähe wohl etwas seltsam aus, wenn ich im Bikini mit dem Hund Gassi gehen würde.

moccalover - 15. Aug, 09:27

:-) Das wäre nun wirklich ein Bild, Sie im Bikini, und Gummistiefeln und mit Hundeleine! Aber natürlich ist das Nasswerden nur dann so unbeschwert schön, wenn eine warme Dusche oder Decke wartet.
pathologe - 15. Aug, 12:49

Der letzte Regen...

...Samstag. Ja, Samstag. In Al-Musawwarat. Die Sonne hinter Wolken verschwunden, keinerlei Abkuehlung und dann - einzelne Tropfen. Zwoelf, vielleicht dreizehn, die mich trafen. Und bereits wieder vorbei. Die Zeit fuer die Badehose waere gar nicht gewesen, der Abkuehlungseffekt kaum spuerbar.

Ich glaube, ich freue mich auf den naechsten Regen.

moccalover - 15. Aug, 13:04

das kann ich mir lebhaft vorstellen, dass Sie sich Regen wünschten! Da schätzt man plötzlich zwölf Tropfen mehr als zwölf Gänge Haute Cuisine... gibt es denn im Sudan keine Regenzeit, ist der Regen dort ganz und gar ein Exotikum (ich lese gerne bei Ihnen, aber es bleibt noch viel zu tun)?
pathologe - 15. Aug, 13:15

Doch, doch...

...es ist gerade Regenzeit. Erkenntlich daran, dass die Temperaturen im Schnitt nur noch bei 36 Grad liegen, anstatt knapp 50. Und einen Bericht ueber den monsunartigen Regen gleich in der ersten Woche gibt es ja ebenfalls auf dem Blog.

Wenn ich mich ein wenig ranhalte, dann steht morgen Teil 3 im Blog, das Finale des Wochenendes. Mit Regen. (Allerdings nur die Folgen).
moccalover - 15. Aug, 21:33

Ich bin am Nachlesen Ihrer Berichte, Herr Pathologe, und ich bin beeindruckt und sehr interessiert! Bis zum Monsun bin ich aber noch nicht gekommen. Bald. Wie hält man solche Temperaturen aus? Schiere Gewöhnung? Hilft die wohl meist trockene Luft?
pathologe - 16. Aug, 17:40

Genau!

Trockene Hitze draussen, droehnende Klimaanlagen drinnen. Und ein halber Liter Wasser kostet soviel wie ein Liter Diesel. Rund 70 SDD, das sind 24 Eurocent. Da bekommen europaeische Selbstverstaendlichkeiten ganz andere Werte...
Modeste - 15. Aug, 23:04

Sehr intensiv, Herr Moccalover, und ein schöner Text dazu. So etwas geht bei mir leider nicht so besonders gut, auf dem Balkon sieht mich das ganze Hinterhaus, und das wäre doch eigentlich gar nicht so nett.

moccalover - 15. Aug, 23:19

oh ja, verstehe! Das geht nun einmal nicht. Ich kenne das auch.

Es ist schön, Sie hier zu sehen, und schade, dass Sie sich keinen Kaffee mehr gönnen dürfen. Ich könnte mich aber auch mit Tee bedanken.

Hier kann man schon hinsehen auf die Terrasse, aber es gibt sozusagen keine belebte Nachbarschaft, nur die Stadt, aber die ist weit genug weg, dass die Distanz schon anonymisierend wirkt. Über die tatsächliche Nachbarschaft gäbe es ja einiges zu berichten... es gibt da viele Büros, öffentliche Räumlichkeiten und Plätze. Am Abend und am Wochenende ist man dann alleine.

Übrigens, es könnte nun doch klappen mit dem 4.9. in Neuss. Ich würde mich freuen!

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