ausflug.

Krass die Provinz, schrieb einer auf das Häuschen an der Bushaltestelle. Der Schneefall wird immer mehr zum Nieselregen, und der nassschwarze Teer der Strasse schluckt viel von dem wenigen Licht, das die Sonne durch den Nebel drückt. Neben mir eine junge Frau, die ganz verlegen wurde, als ich Sie nach dem nächsten Bus fragte; und die, offensichtlich erfreut darüber, jemand Unbekannten zu sehen, immer wieder ans andere Ende der Wartebank zu mir herüberschielt. Für drei Minuten hat man die überzuckerten Berge hinter der Ebene im violetten Abendlicht sehen können; vorher war die Sonne hinter dem Hochnebel, und danach ist sie hinter den Bergen verschwunden. Ich war hier auf dem Konkursamt, das in einem dreistöckigen Betonwohnblock aus den Siebzigern untergebracht ist und in einer niedrigen Vierzimmerwohnung Platz hat. Ich habe im dunklen Spannteppichbüro Akten durchgesehen und doch nur an die leere Weite der Ebene gedacht, an den Schnee auf den Feldern, an die sorgsam verteilten Obstbäume und Heuscheunen, um die Nebelschwaden sich rankten. Der Konkursamtsleiter, das roch man schon im Korridor, rauchte unentwegt Zigarren; er trug zu alter Jeans einen Pullover mit brusttief geöffnetem Reissverschlusskragen, aus dem seine blanke, gebräunte Haut hervorschien. Er riet mir von allem ab, was zu tun möglich wäre. Er war abgeklärt, vielleicht abgelöscht. Der Bus fährt heran, währenddem die Wälder in der Ferne vom Grünblau ins Schwarz wechseln. Der Busfahrer ist sehr freundlich und mahnt aussteigende Schulkinder an möglicherweise Liegengebliebenes. Die Ränder der Ebene verschwinden in der Nacht, und mein Blick kann sich ob dem aufziehenden Dunkel nur mehr an den Bergkanten festhalten.
Grau - 1. Dez, 07:53

Schönes Stück.

moccalover - 2. Dez, 22:23

Danke.

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