zum Glück

Sie ist jetzt verheiratet, ganz frisch, sagt sie mir am Telephon, und zum Glück sage ich nicht zum Glück. Ich sage nur, dass es schade sei, dass ich nicht dabei sein konnte. Wir plaudern vergnügt über ihre Hochzeit, von der sie mir ausführlich berichtet. Und in den Flitterwochen seien sie für zwei Wochen, nur sie mit einem Koch, vier Pferden und einem Führer, durch die Wüste gezogen. Der Koch habe den ganzen Tag lang gekocht für sie, sei ihnen vorausgeeilt und hintennachgerannt, um für sie zu kochen. Und der Führer habe sie gar nichts machen lassen, weder Zelte aufbauen noch abwaschen. So liessen sie sich verwöhnen, und sie genossen es. Es sei nicht einmal teuer gewesen. Zum Glück war ich nicht dabei.
sravana - 7. Sep, 09:53

Zum Glück?

ist dies nicht ein Verdrängen der geheimsten Wünsche in uns.

moccalover - 7. Sep, 10:35

...das kann schon sein, dass man, wenn man sagt "zum Glück", gerade das Gegenteil meint, und es selber vielleicht nicht einmal merkt. Ich war aber wirklich froh, weder an der Hochzeit dabeigewesen zu sein noch solche Flitterwochen zu erleben, auch wenn ich die Dame sehr mag und ihr das auch gönne. (oder habe ich Dich, liebe Sravana, nun ganz falsch verstanden? Zum Glück kann ich fragen...:-)
sravana - 7. Sep, 11:29

nein

ich denke Du hast mich nicht falsch verstanden, obschon ich manchmal Mühe habe, meine Meinung schriftlich richtig mitzuteilen.
Es freut mich, dass Du das "Zum Glück" wirklich als solches empfunden hast.

PS. Ich mag deine Geschichten so sehr, die Art und wie gut und interessant
Deine Texte verfasst sind. Zum Teil sprechen sie mir aus dem Herzen,
dafür vielen Dank.
moccalover - 7. Sep, 11:54

Auch Dir vielen Dank, Deine Worte freuen mich!
TheSource - 7. Sep, 20:44

Das

gefällt mir.
Schön geschrieben, ohne Schnörkel.

moccalover - 7. Sep, 21:27

Danke! Ich mag ja Schnörkel schon auch ab und zu...
Bunbury - 7. Sep, 23:58

Da scheinen Sie sogar großes Glück gehabt zu haben.

Aber so ein Koch..., keine schlechte Idee.

moccalover - 8. Sep, 00:51

Gewiss, gewiss, so ein Koch ist eines jeden Traum! Wer möchte schon nicht, zumindest auf der Hochzeitsreise, aber eigentlich überhaupt, derart verwöhnt werden? Obwohl ich ja auch ganz gern selber koche. Nur das tatsächlich zu erleben, ist dann doch noch etwas anderes als sich in übertragenem Sinne einen Koch in einem Restaurant zu mieten für einen Teller voll Hummersuppe. Letztlich war es offenbar das pure Erlebnis der Gefälle dieser Welt, und gerade ihr hätte ich das im Grunde nicht zugetraut, dass sie es so geniesst. Und auch sie hatte Gewissensbisse, doch die Reise war nun mal gebucht. Und wir kamen im Gespräch auch überein, dass Koch und Führer ihr devotes Verhalten mitnichten im Blut, sondern in der Angst begründet hätten, man könne ihnen ansonsten später vorwerfen, sie hätten ihre Dienstleistung nicht richtig erbracht, sie seien faul gewesen.
moccalover - 8. Sep, 14:07

P.S. Bei Frau Modeste wird gerade über Sinn und Ethik der Anstellung von Küchen- und sonstigen Hilfen in heutiger Zeit diskutiert.

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