Bei Ihrem Text und dem im Anschluss gelesenem Wort „Bild“, unten im Kommentar, da musste ich spontan an Edward Munch („Der Schrei“) denken. Allerdings wird diese Assoziation wohl mehr Aufschluss über den Leser als über den Verfasser verraten.
Wie recht Sie haben, Herr Bunbury! Aber das sage ich nur, weil das nicht nur bei Ihnen, sondern bei allen zutrifft. Es ist ja ein Gemeinplatz, dass Kritik mehr über den Kritiker sagt als über den Kritisierten. Nicht dass ich Ihren Kommentar als Kritik verstanden hätte, aber man sagt es halt so. Das führt mich dann zur Verallgemeinerung, dass jede Aussage mehr über ihren Urheber aussagt als über ihren Gegenstand. Jedenfalls eine sehr spannende Assoziation: Erstens kann ich jetzt darüber nachdenken, wie Sie wohl darauf kommen, warum Sie bei diesem Text an dies gestohlene Gemälde denken (natürlich kann ich keine Antwort finden, doch ist das nicht mein Ziel). Und zweitens kann ich mir diese Assoziation zunutze machen, da ich darauf nie gekommen wäre, aber gleichzeitig spüre, dass sehr viel dran ist. Es ist eben, und da weiche ich vom anfangs zitierten Spruch dann wieder ab, durchaus möglich, die Kritik oder die Aussage, die ja angeblich nur über ihre Autoren sprechen sollen, für sich zu nehmen und sich einfach einmal die Frage zu stellen, ob man es selber auch so sieht; ganz losgelöst von der (auch interessanten) Frage, was den Autoren dazu trieb, solches zu denken oder zu sagen. Der 'Schrei' ist für mich eins der kraftvollsten Gemälde, die ich kenne; und es zeigt nicht nur deswegen einen stummen Schrei, weil Gemälde nicht tönen. Es zeigt den stummen Schrei an und für sich. Und da sehe ich die Parallelen, die Sie (vielleicht, wahrscheinlich?) auch gesehen haben.
Ja, Sravana, die Menschen schreien heute stumm, weil schreien leider verpönt ist. Und auch, weil sie sich viel eher bewusst werden als früher, wenn sie schlecht behandelt werden.
Sie sind ein Wortzauberer, ja, das sind Sie!
Kennen Sie das Bild?
ja
Ja, Sravana, die Menschen schreien heute stumm, weil schreien leider verpönt ist. Und auch, weil sie sich viel eher bewusst werden als früher, wenn sie schlecht behandelt werden.