Naja... ich war mir eben nicht ganz sicher, ob es nicht letztlich die selber energielose Bewegung zwischen Tag und Nacht, zwischen Gezeiten und Jahreszeiten ist, welche die zweifellos vorhandene Energie ins Schwingen brachte. Dass es aber unter anderen Umständen auch zu Leben kommen kann, will ich natürlich nicht in Frage stellen, Energie und Schwankungen, die Pendel in Bewegung setzen können, gibt es im Weltall ja zuhauf. Mich irritiert ja, wie Sie wissen, die Schlussfolgerung mancher, die Welt sei so faszinierend komplex, dass der Zufall zur Erklärung nicht hinreichend sei. Natürlich ist die Welt unglaublich komplex, aber ich vermag nicht zu verstehen, was so wunderhaft daran sein soll; vielmehr geschieht dieses Wunder so tagtäglich, dass wir es ruhig als Normalität einstufen können - auch wenn es für uns hochkomplex und letztlich unverständlich ist. Und dann ist es auch nicht mehr so abwegig, an anderes Leben zu glauben (abwegig bleibt es angesichts der bekannten Naturgesetze, an eine Kontaktaufnahme mit demselben zu glauben). Ich denke bloss, dass bei ganz konstanten Bedingungen natürlich nichts entstanden wäre; Bewegung und Dynamik sind nicht wegzudenken.
Einverstanden. Allerdings: Wendet sich dieses thermodynamische Gesetz (definitiv mehr Ihre Materie als meine...) wirklich auf das Universum insgesamt an? Oder ist dieses nicht einfach Chaos, das Chaos bleibt und Chaos gebiert? Was im kleinen Rahmen als Ordnung aufflackert, ist übers Ganze gesehen wahrscheinlich nicht ausschlaggebend. Sie müssen entschuldigen, wenn ich die Naturwissenschaften immer mit der Philosophie verknüpfe. Ich fragte mich halt, ob Gut und Böse, Wohl und Weh, als Ideen der Menschen verwandt sind mit dem Wechseln der Natur.
Ob die Tatsache, dass etwas ist (und nicht nichts ist), Zufall oder Absicht/Planung/Steuerung sei, sprengt den Begriff des Zufalls ohnehin: Dieser bedeutet ja, dass ein Ereignis nicht als zwingende Folge von vorangegangenen Ereignissen gedeutet bzw. erklärt werden kann. Nun - wenn wir Würfel werfen, sprechen wir vom Zufall, nur weil wir zu faul sind, mithilfe physikalischer Gesetze aus der Handbewegung die gewürfelte Zahl herauszurechnen. Also gar kein Zufall. Aber warum bewegt sich die Hand so - und nicht anders? Doch Zufall? Oder immer noch theoretisch aus dem Vorangegangenen erklärbar? Es gibt also einen Alltagszufall und einen metaphysischen Zufall: Der erste ist ein Gebrauchsding, wo wir nicht weiter nach Ursachen forschen mögen, und der zweite ist ein philosophisches Prinzip wie die Emergenz, das besagt, dass neue Dinge entstehen können, die im Alten nicht schon vorgespurt gewesen sind. Wenn wir aber das Universum betrachten, so ist die Frage, ob es eine zwingende oder doch bloss zufällige Folge des vorherigen Zustandes darstelle, angesichts unseres Unwissens über einen Vorzustand (wenn es denn einen gab) natürlich eine Überforderung. Wenn wir nun im Alltag von einem metaphysischen Zufall ausgehen, werden wir es auch bezüglich des Universums tun. Und wenn wir auch im Alltag von einer eher mechanischen oder dann aber religiösen Kausalitätslehre ausgehen, dann sehen wir auch das Sein an sich in dieser Art.
Übrigens: kennen Sie Henry G. Brinton schon? Absolut lesenswert, der Mann hat Weltformat. Auch das ist just f. great.
Danke sehr; mit Ihnen lässt es sich besonders gut denken!
Ich muss zugeben, dass die Zahl ein wenig geblufft ist, denn in den ersten 25 Tagen lag das Ding unbelebt herum wie die Urmasse auf der Erde. So scheine ich ein wenig gereifter, als ich es bin; das passiert mir mit meinem Aussehen auch immer wieder :-)
Die Unterscheidung der Zufälle übrigens ist für mich eine begriffliche, keine empirische; ich stelle einfach fest, dass in der Ideenwelt der Menschen zwei verschiedene Arten von Zufällen umherschwirren. Den Zufall, den Sie meinen, gibt es in der Natur natürlich nur einmal. Alles hat unendlich viele Ursachen, so dass es nie ganz gleich ist, und doch wellen sich Muster durch die Geschichte.
Ob die Tatsache, dass etwas ist (und nicht nichts ist), Zufall oder Absicht/Planung/Steuerung sei, sprengt den Begriff des Zufalls ohnehin: Dieser bedeutet ja, dass ein Ereignis nicht als zwingende Folge von vorangegangenen Ereignissen gedeutet bzw. erklärt werden kann. Nun - wenn wir Würfel werfen, sprechen wir vom Zufall, nur weil wir zu faul sind, mithilfe physikalischer Gesetze aus der Handbewegung die gewürfelte Zahl herauszurechnen. Also gar kein Zufall. Aber warum bewegt sich die Hand so - und nicht anders? Doch Zufall? Oder immer noch theoretisch aus dem Vorangegangenen erklärbar? Es gibt also einen Alltagszufall und einen metaphysischen Zufall: Der erste ist ein Gebrauchsding, wo wir nicht weiter nach Ursachen forschen mögen, und der zweite ist ein philosophisches Prinzip wie die Emergenz, das besagt, dass neue Dinge entstehen können, die im Alten nicht schon vorgespurt gewesen sind. Wenn wir aber das Universum betrachten, so ist die Frage, ob es eine zwingende oder doch bloss zufällige Folge des vorherigen Zustandes darstelle, angesichts unseres Unwissens über einen Vorzustand (wenn es denn einen gab) natürlich eine Überforderung. Wenn wir nun im Alltag von einem metaphysischen Zufall ausgehen, werden wir es auch bezüglich des Universums tun. Und wenn wir auch im Alltag von einer eher mechanischen oder dann aber religiösen Kausalitätslehre ausgehen, dann sehen wir auch das Sein an sich in dieser Art.
Übrigens: kennen Sie Henry G. Brinton schon? Absolut lesenswert, der Mann hat Weltformat. Auch das ist just f. great.
Ich muss zugeben, dass die Zahl ein wenig geblufft ist, denn in den ersten 25 Tagen lag das Ding unbelebt herum wie die Urmasse auf der Erde. So scheine ich ein wenig gereifter, als ich es bin; das passiert mir mit meinem Aussehen auch immer wieder :-)
Die Unterscheidung der Zufälle übrigens ist für mich eine begriffliche, keine empirische; ich stelle einfach fest, dass in der Ideenwelt der Menschen zwei verschiedene Arten von Zufällen umherschwirren. Den Zufall, den Sie meinen, gibt es in der Natur natürlich nur einmal. Alles hat unendlich viele Ursachen, so dass es nie ganz gleich ist, und doch wellen sich Muster durch die Geschichte.