Neuanfang
Nun wird es gut, jetzt sind nur noch wir da, und machen es besser, sagte die Mutter und drückte ein Lächeln hervor. Die Kinder schwiegen dazu, und sie schwiegen auch sonst, blickten zum Fenster. Sie empfingen die Worte, doch sie kannten deren Sinn nicht, hatten ihn nie erlebt.
Und so kamen diese ersten neuen Tage und gingen dahin, erfüllt bloss von Gleichgültigkeit. Niemand mochte sich anstrengen, niemand hatte Ideen, sich zu ändern. Niemand hätte erwogen, dass die Worte vom neuen Anfang wirklich werden könnten; vielleicht kannten sie solche Begriffe längst nur noch als grausame Zynismen. Und allen fehlte die Kraft. Die Mutter versuchte noch, Zuversicht auszustrahlen; sie wollte in den Kindern wecken, was nicht schlief, sondern tot war, oder nie geboren. Sie appellierte und malte Schönes aus, doch nach Wochen und Monaten war dies dünne Vlies plötzlichen Erstaunens, das sich besänftigend auf alle gelegt hatte, voll von aufgerissenen Löchern, durch die wieder die giftigen Dämpfe unverheilter Narben aufstiegen.
Sie hatten sich von der Betäubung der ersten neuen Augenblicke irreführen lassen und bemerkten nicht, dass sie darunter weiterlebten wie vordem. Die Ätzungen und die Verletzungen setzten in alter Schärfe wieder ein, und bald war nichts mehr anders als vorher. Im Haus war es wieder kühl, und heiss wurde es nur im Streit. Dann liess schliesslich auch die Mutter ab von ihrer Hoffnung. Es war zu spät gewesen. Und nun war es nochmals zu spät.
Und so kamen diese ersten neuen Tage und gingen dahin, erfüllt bloss von Gleichgültigkeit. Niemand mochte sich anstrengen, niemand hatte Ideen, sich zu ändern. Niemand hätte erwogen, dass die Worte vom neuen Anfang wirklich werden könnten; vielleicht kannten sie solche Begriffe längst nur noch als grausame Zynismen. Und allen fehlte die Kraft. Die Mutter versuchte noch, Zuversicht auszustrahlen; sie wollte in den Kindern wecken, was nicht schlief, sondern tot war, oder nie geboren. Sie appellierte und malte Schönes aus, doch nach Wochen und Monaten war dies dünne Vlies plötzlichen Erstaunens, das sich besänftigend auf alle gelegt hatte, voll von aufgerissenen Löchern, durch die wieder die giftigen Dämpfe unverheilter Narben aufstiegen.
Sie hatten sich von der Betäubung der ersten neuen Augenblicke irreführen lassen und bemerkten nicht, dass sie darunter weiterlebten wie vordem. Die Ätzungen und die Verletzungen setzten in alter Schärfe wieder ein, und bald war nichts mehr anders als vorher. Im Haus war es wieder kühl, und heiss wurde es nur im Streit. Dann liess schliesslich auch die Mutter ab von ihrer Hoffnung. Es war zu spät gewesen. Und nun war es nochmals zu spät.
moccalover - 22. Sep, 00:17