fallen klinken schnallen?
(Natürlich ist es nie, gar nie, die richtige Zeit, um gerade darüber zu schreiben, und nicht etwa über geifernde Rotzgören, die einen Verwirrten veräppeln. Aber jenes muss ich zuerst verdauen.)
Türfallen sind Türklinken sind Türschnallen, je nachdem, wo im deutschen Sprachraum man sich gerade aufhält. Das erste Synonym der vertrauten Falle lehrte man mich in der Schule, die mein Hochdeutsch züchtete. Passt auf, so hiess es, das heisst in Schriftdeutsch anders, gebt Acht, dass ihr unter Deutschen nicht enttarnt werdet! Das zweite lernte ich erst viel später kennen, als ich endlich Wien kennenlernte. Und wie fast alle dieser österreichischen Deutschvarianten ist mir auch die Schnalle eine schmunzelerregende und bereichernde Erweiterung des Wortschatzes. Eine solche ist im Übrigen auch das „Fäuelen“, also ein Verbum meines Bernerdialektes, das in lautmalerischer Abwandlung des Wortstammes der „Falle“ die Tätigkeit ausdrückt, an einer geschlossenen Türe nervös, schnell und immer wieder die Türklinke hinunterzudrücken.
Türschnallen sind auf allen unseren Wegen; selbst beim Wandern müssen zumeist Viehzäune durch Törchen passiert werden, die über rudimentärste Ausformungen dieses Gebrauchsmittels verfügen. Sie sind meist genormt und bekannt; beachtet werden sie ohnehin nur zum Zweck, dass die Hand ihren Weg zum Griffe finde. Manche sind protzig und schwer, und nicht wenige von diesen sind sogar so bleiern barock geschmückt, dass sie nur mehr als Attrappen an längst elektronisch bewegten Türen hängen. Ohnehin - moderne Eingänge verfügen, wenn sie überhaupt noch über Türen verfügen, immer weniger über Türklinken. Nur noch Türen im Privatbereich folgen dem klassischen Muster. Bürotüren, Schlafzimmertüren. Aber auch da immer seltener.
Haustüren in Städten bräuchten heute gar keine Türklinken mehr, sie sind alle zusätzlich geschlossen, das blosse Betätigen der Klinke vermöchte den Zugang gar nicht zu eröffnen. Abgesehen davon gibt es entweder automatisierte Schleusen für Publikumsverkehr oder hochkomplex elektronisch gesicherte Zugangsprüfungssysteme, welche in geschützten Bereichen über Eingang und Ausgang wachen. Bei Letzteren wird der physisch konkrete Vorgang der Türöffnung vielleicht, dann aber letztlich nur zufällig und höchstens aus nostalgischen Gefühlen des Planers heraus, nach der Zutrittsfreigabe noch über eine Klinke abgewickelt. Und natürlich gibt es Kombinationen der modernen Systeme, also Türen, die zeitweise für den Publikumsverkehr geöffnet werden, die indes gleichwohl eine Art von Ein- oder Austrittskontrolle ausüben. Ohne dass das Publikum eine Falle betätigen müsste. Die Diebstahlüberwachungsdispositive am Ausgang von Warenhäusern gehören dazu.
Türfallen machen die Türe zur Tür. Sie eröffnen Möglichkeiten, das Schloss schliesst sie aus. Türklinken können sanft in der Hand liegen und in einer satten Weichheit zu bewegen sein. Sie können auch klappern, klemmen und ächzen. Es gibt solche, die knacken, und solche, die kleben. Türfallen können ekeln und gemieden werden, nur mit dem Handtuch oder ausweichend an ihrer Ecke angefasst werden, weil sie in öffentlichen Toiletten sind.
Es gibt Türschnallen, die wurden eine Viertelstunde lang nicht losgelassen und davon ganz warm und feucht, weil das Gespräch oder der Streit immer weiterging. Es kommt vor, dass einer sie lange nur mit den Fingerspitzen antippt, mehrmals den Druck aufzubringen versucht, um sie zu betätigen, die Türe zu öffnen und den Raum zu betreten, nach geraumer Zeit jedoch von seinem Vorhaben ablässt und geht. Es kommt auch vor, dass eine Person die andere in einen Raum einschliesst, und diese manifestiert ihren unbedingten Willen, die Türe durchschreiten zu können, durch ewiges, lautes und aggressives Hinunterdreschen der Türschnalle. Und es gibt den Gedanken daran, dass, von dem Moment an, in dem der Druck der Finger auf der Klinke stärker wird als deren kleinster Widerstand, die Klinke sich auch im anderen Raum wahrnehmbar bewegt. Das Gefühl dieses Gedankens kann sich übertragen auf alles, was in dieser Metapher des no-way-back überhaupt beschreibbar ist.
Schon lang gibt’s auch Klinken, die werden stetig beworben. In berühmten Nachrichtenmagazinen und an sichtbarster Stelle; mit einem Selbstbewusstsein, das dem Chrom und dem Aluminium mancher dieser Fallen gleicht. Die schlichte Türschnalle, die ehedem höchstens an Stadttoren und wichtigen Häusern mehr als Gebrauchswert benötigte, wird zur Erklärung an die Welt und zum Teil der persönlichen Lebensanschauung. Wird beinahe zum Letzten, das man dem Zufall überlassen dürfte. Und möglicherweise wurde der Türfalle bis anhin tatsächlich zu wenig Bedeutung zugemessen.
Türfallen sind Türklinken sind Türschnallen, je nachdem, wo im deutschen Sprachraum man sich gerade aufhält. Das erste Synonym der vertrauten Falle lehrte man mich in der Schule, die mein Hochdeutsch züchtete. Passt auf, so hiess es, das heisst in Schriftdeutsch anders, gebt Acht, dass ihr unter Deutschen nicht enttarnt werdet! Das zweite lernte ich erst viel später kennen, als ich endlich Wien kennenlernte. Und wie fast alle dieser österreichischen Deutschvarianten ist mir auch die Schnalle eine schmunzelerregende und bereichernde Erweiterung des Wortschatzes. Eine solche ist im Übrigen auch das „Fäuelen“, also ein Verbum meines Bernerdialektes, das in lautmalerischer Abwandlung des Wortstammes der „Falle“ die Tätigkeit ausdrückt, an einer geschlossenen Türe nervös, schnell und immer wieder die Türklinke hinunterzudrücken.
Türschnallen sind auf allen unseren Wegen; selbst beim Wandern müssen zumeist Viehzäune durch Törchen passiert werden, die über rudimentärste Ausformungen dieses Gebrauchsmittels verfügen. Sie sind meist genormt und bekannt; beachtet werden sie ohnehin nur zum Zweck, dass die Hand ihren Weg zum Griffe finde. Manche sind protzig und schwer, und nicht wenige von diesen sind sogar so bleiern barock geschmückt, dass sie nur mehr als Attrappen an längst elektronisch bewegten Türen hängen. Ohnehin - moderne Eingänge verfügen, wenn sie überhaupt noch über Türen verfügen, immer weniger über Türklinken. Nur noch Türen im Privatbereich folgen dem klassischen Muster. Bürotüren, Schlafzimmertüren. Aber auch da immer seltener.
Haustüren in Städten bräuchten heute gar keine Türklinken mehr, sie sind alle zusätzlich geschlossen, das blosse Betätigen der Klinke vermöchte den Zugang gar nicht zu eröffnen. Abgesehen davon gibt es entweder automatisierte Schleusen für Publikumsverkehr oder hochkomplex elektronisch gesicherte Zugangsprüfungssysteme, welche in geschützten Bereichen über Eingang und Ausgang wachen. Bei Letzteren wird der physisch konkrete Vorgang der Türöffnung vielleicht, dann aber letztlich nur zufällig und höchstens aus nostalgischen Gefühlen des Planers heraus, nach der Zutrittsfreigabe noch über eine Klinke abgewickelt. Und natürlich gibt es Kombinationen der modernen Systeme, also Türen, die zeitweise für den Publikumsverkehr geöffnet werden, die indes gleichwohl eine Art von Ein- oder Austrittskontrolle ausüben. Ohne dass das Publikum eine Falle betätigen müsste. Die Diebstahlüberwachungsdispositive am Ausgang von Warenhäusern gehören dazu.
Türfallen machen die Türe zur Tür. Sie eröffnen Möglichkeiten, das Schloss schliesst sie aus. Türklinken können sanft in der Hand liegen und in einer satten Weichheit zu bewegen sein. Sie können auch klappern, klemmen und ächzen. Es gibt solche, die knacken, und solche, die kleben. Türfallen können ekeln und gemieden werden, nur mit dem Handtuch oder ausweichend an ihrer Ecke angefasst werden, weil sie in öffentlichen Toiletten sind.
Es gibt Türschnallen, die wurden eine Viertelstunde lang nicht losgelassen und davon ganz warm und feucht, weil das Gespräch oder der Streit immer weiterging. Es kommt vor, dass einer sie lange nur mit den Fingerspitzen antippt, mehrmals den Druck aufzubringen versucht, um sie zu betätigen, die Türe zu öffnen und den Raum zu betreten, nach geraumer Zeit jedoch von seinem Vorhaben ablässt und geht. Es kommt auch vor, dass eine Person die andere in einen Raum einschliesst, und diese manifestiert ihren unbedingten Willen, die Türe durchschreiten zu können, durch ewiges, lautes und aggressives Hinunterdreschen der Türschnalle. Und es gibt den Gedanken daran, dass, von dem Moment an, in dem der Druck der Finger auf der Klinke stärker wird als deren kleinster Widerstand, die Klinke sich auch im anderen Raum wahrnehmbar bewegt. Das Gefühl dieses Gedankens kann sich übertragen auf alles, was in dieser Metapher des no-way-back überhaupt beschreibbar ist.
Schon lang gibt’s auch Klinken, die werden stetig beworben. In berühmten Nachrichtenmagazinen und an sichtbarster Stelle; mit einem Selbstbewusstsein, das dem Chrom und dem Aluminium mancher dieser Fallen gleicht. Die schlichte Türschnalle, die ehedem höchstens an Stadttoren und wichtigen Häusern mehr als Gebrauchswert benötigte, wird zur Erklärung an die Welt und zum Teil der persönlichen Lebensanschauung. Wird beinahe zum Letzten, das man dem Zufall überlassen dürfte. Und möglicherweise wurde der Türfalle bis anhin tatsächlich zu wenig Bedeutung zugemessen.
moccalover - 7. Sep, 23:48