von der nase bis zum limbischen system sind es nur ein paar synapsen. herr tobler hat schon recht, wenn ihm die düfte zu kopfe steigen, manche erinnerungen oder emotionen wecken, die sich dort zu einzelnen bildern immer schneller aneinander fügen, bis daraus ein kleiner kurzer film destilliert ist, den er - ist ihm der aromatische ursprung sympathisch -. noch ein wenig weiter atmen kann - auch lange noch nachdem sich das Odeur bereits verdünnisiert hat.
Oh ja. Aber so sicher, wie bestimmte Gerüche ganz bestimmte Vergangenheitsstücke ins Gehirnzentrum drücken können, so sicher scheint mir, dass die Erinnerung an einen Geruch selber, ja die Vorstellung eines Geruches schlechthin, der nicht gerade verfügbar ist, dass das etwas vom Unmöglichsten ist. Keine Empfindung lebt so sehr von der Unmittelbarkeit, so geht es jedenfalls mir; bildliche Vorstellungen erscheinen dagegen kinderleicht.
es ist schwerer - aber nicht unmöglich. so wie sich mit viel konzentration und emotion geschmäcker von würzigem backwerk oder süßen früchten auf die zunge legt, so kriechen sie von dort auch in die nase. schwächer freilich. zärtlicher. aber nicht unmerklich.
aber es stimmt schon. bilder mit worten zu formen ist leichter.
Mir ist es schon häufiger gelungen. Wenn ich an Weißrussland denke, an den Braunkohlegeruche auf dem Bahnhof in Minsk, den ich dort gerochen habe, klettert auch ein Hauch des damaligen Geruchs aus den Gedächtnistiefen der Erinnerung wieder ins Bewusstsein.
Ich kenne den Braunkohlegeruch nicht von Nahem, versuche aber, mir mit der Vorstellung des Geruches von Holzkohle zu behelfen. Im Übrigen: verspürst Du bei dieser Erinnerung ein Schaudern, oder lese ich falsch zwischen Deinen Zeilen?
aber es stimmt schon. bilder mit worten zu formen ist leichter.