Düne, weggetragen

Könnte ich jetzt an der Nordsee stehen, so ginge ich auf in der Weite der Strände. Jedes Haar, jedes einzelne Atom an mir würde gezogen, könnte sich bald nicht mehr halten und entrisse sich all seiner Bindungen, entflöge den Molekülen und verschwände durch den feuchten, nach Schlick riechenden Wind in die Richtung der Unendlichkeit. Die Weite des Himmels, die mich in sich aufnähme, würde hell schimmern. Ich stände da auf dem Sand und sähe mich in ihm zergehen, empfände nichts dabei; ausser die Gelassenheit der Dünen, die sich ewig umschichten und davontragen lassen. Endlich.
pathologe - 4. Okt, 11:42

Sollte...

...das letzte Wort nicht besser heissen: Unendlich?

Uebrigens ein schoener Text, nachvollziehbar. Danke!

moccalover - 4. Okt, 15:09

Das ist schon so (als Seufzer: "Endlch!") beabsichtigt; mit "unendlich" stände das Wort in direkterem Zusammenhang mit den vorangehenden Sätzen, auch das wäre natürlich schön gewesen! Dass es für Sie nachvollziehbar ist, freut mich ganz besonders. Das ist ja die Schwierigkeit, das abzuschätzen...danke!

Edit: Gibt es bei Ihnen auch ein Gewässer, dessen Weite Sie sich übergeben können, oder ist da nur die Wüste, in der es Platz hat?
Au-lait - 4. Okt, 15:51

Hachja... Nordsee, Wellen, Heimat, wie ich Dich liebe. :)
pathologe - 4. Okt, 17:58

Der Nil...

..., den ich im Beitrag "Glueck" erwaehnt habe. Die Duenen fehlen zwar, aber wenn man dem staendigen Fluss zusieht, der auf den ersten Blick zwar traege aussieht, aber bei genauerem Hinsehen Strudel, Stroemungen und staendige Veraenderungen aufweist, kann man herrlich in Gedanken schwelgen, seine Sorgen und Noete der Stroemung anvertrauen und sie in den naechsten Minuten versinken sehen. Das Gluecksgefuehl, dass dadurch aufkommt, ist unbeschreiblich. Allerdings auch endlich. Und endlich auch bei mir angekommen.

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