Montag, 23. Januar 2006

hut.tag.

Heute war wieder einmal ein Hut-Tag, ein ganz eindeutiger zudem. Es gibt Hut-Tage und andere Tage. Welcher der beiden Sorten ein bestimmter Tag angehört, hängt weder vom Wind noch vom sonstigen Wetter ab. Darüber bestimmt vielmehr das Gefühl, das mich zwischen Aufstehen und Anziehen erfüllt, wenn ich halbnackt und fröstelnd von der Toilette aufstehe und mir langsam gewahr werde, was am Vortag war, und was an diesem Tag zu erleben und erledigen sein wird. Wenn das Gefühl mir sagt, dass ich mein Gesicht weder um des Gestern noch um des Heute willen zeigen mag, dann überfällt es mich sogleich mit dem Wunsch, mich soweit möglich einzupacken. So werden Tage am frühen Morgen schon zu Hut-Tagen.

Lustig ist nur, dass ich an den Hut-Tagen meines Hutes wegen häufiger (und auch ein wenig intensiver) angesehen werde, wenn die Menschen in der Fussgängerzone an mir vorübergehen oder wenn ich im Zug einen freien Platz suche. Was ich mit dem Hut abwehren will, wird durch denselben erst recht angelockt. Doch das schreckt mich an Hut-Tagen gleichwohl nicht, da ich weiss, dass der Hut allein Auslöser für all die staunend musternden Blicke ist. Mag er mir zu gross sein, oder einfach schlecht sitzen. Die Blicke gelten nicht mir; sie wollen nichts von mir, ausser meinen Hut begucken. Jedenfalls bin ich überzeugt davon, solange ich den Hut trage.

altefreunde.

Alte Freunde waren früher nicht unbedingt schon Freunde. Manche von ihnen (und vielleicht sind es gar die meisten) werden ganz direkt zu solchen; unvermittelt steht man ihnen als alter Freund gegenüber, ohne dass sie je eines Freund gewesen wären. Sie waren vielleicht entfernt bekannt, sie waren vielleicht weit über uns (oder umgekehrt), oder man sah sie oft, ohne sie zu kennen. Man mochte sie vielleicht nicht, man interessierte sich vielleicht kaum füreinander, oder man hatte einfach nie die Gelegenheit, mit ihnen zu sprechen. Später dann, wenn die Wege längst gänzlich entflochten schienen und man sich plötzlich gleichwohl kreuzt, ist einem die Vergangenheit mit einem Mal ferner, als der andere es damals je war. Nach all der Zeit, die so viele Beziehungen verschleppt, versenkt und verschluckt hat, wird das Gemeinsame, das damals so allgemein und beliebig erschien, zur geteilten, wertvollen Erinnerung. Der Andere, dessen Existenz man zu jener Zeit höchstens am Rande oder aus der Ferne wahrgenommen hat, wird auf einmal zum geliebten Symbol für ein vergangenes Stück Leben. Man ist vertraut, schon nur weil das, was weit zurück liegt, immer auch den Intimbereich berührt.

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