Dienstag, 18. August 2009

Unterbruch.

Max hatte dieses Mal wenig Mühe, seinen Blick nicht abschweifen zu lassen. Sie schaute zu ernst, und auch ihm war, schon den ganzen Tag lang übrigens, überhaupt nicht nach einem Lächeln zumute. Max trank seinen Eistee in kleinen Schlücken und kurzen Abständen. Wenn er nicht sie anschaute, dann blickte er auf sein Glas und die schwimmenden Minzeblätter darin. Oder er blies Zigarettenrauch in die Bambussträucher, die die Gaststätte vom Gehsteig abgrenzten. Rundherum suchten die Leute freie Plätze an den grossen Tischen, oder standen auf, oder trafen sich, oder verabschiedeten sich. Es war sehr heiss. Aber Max’ Blick war gelähmt, weil Max sich schämte, und weil ein Abschweifenlassen des Blicks den seidenen Spinnenfaden, der alleine sie beide hier an einem Tisch hielt, zerreissen liesse. Sie machte mit ihren Augen und ihren Armen derweil viele Bewegungen, die den Faden gefährlich in die Länge zogen.

Mit einemmal fuhr ein Feuerwehrfahrzeug nach dem anderen vorbei, alle mit gleich lauter Sirene, was die meisten Gespräche verstummen liess, währenddem wenige zum Gebrüll anschwollen. Vielleicht hatte ein Blitz des herannahenden Gewitters ausserhalb der Stadt eine grosse Scheune getroffen. Max und Sarah entschieden sich fürs Schweigen und warteten. Sie waren froh, dass ihr Schweigen einen Moment lang einen äusseren Grund hatte. Als der Lärm aber vorbei war, konnte sie sich das Lächeln nicht verkneifen, weil er die ganze Zeit über ein Stück Orangenfruchtfleisch in gedankenverlorenem Genuss zwischen den Eckzähnen verbiss. Sie sagte, dass sie wohl freinehmen würde, wenn es weiter so heiss bleibe. Und Max lächelte plötzlich auch, und sie ergriff seine Hand, und sie erzählten sich lustige Kurzgeschichten über die Menschen, die an der Ampel standen, mit ihren Tüten, Taschen, Rucksäcken und Rollkoffern, und was da wohl drin sein möge. Jetzt lächelten und lachten sie beide immer wieder. Alles Schwere schien verdunstet.

Die lustigen Geschichten hielten nicht lange an; gerade nach der, die sie am stärksten und längsten zum Lachen gebracht hatte, schwiegen sie einen Moment lang erschöpft, und keiner wagte es danach mehr, eine weitere Geschichte zu erfinden, und sie kehrten zum schweren Schweigen zurück. Max fragte plötzlich: Und wie geht es jetzt weiter? – Immer ich!, keuchte sie langsam, griff nach ihrem Tabakbeutel, wandte den Blick ab, hielt inne, stand auf und ging.

tun.

Es gibt die, die nicht sehen.

Es gibt die, die verdrängen.

Es gibt die, die kompensieren.

Aber niemand kann etwas tun.



Manche sagen: Wenn nur alle so wie wir!

Manche sagen: Es hilft eh’ nix!

Manche sagen: Es wird besser!

Manche sagen: Tue Gutes!



Wer Gutes tut, der vertreibt nicht das Böse.

Wer Gutes tut, von dem profitiert das Böse.

Wer Gutes tut, der entlastet das Böse.

Denn vom Guten ernährt sich gern das Böse, und es versteckt sich dahinter.



Noch nie hingen wir so eng zusammen, noch nie waren wir uns so fremd.

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nuusche

 

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